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Wer hat gesagt, dass es mir-dir-uns immer gut gehen muss?

Was für eine Frage. Kürzlich hat mir meine älteste Tochter diese Frage gestellt…also nicht mir persönlich, sie hat es eher so in den Raum gestellt. Aber diese Frage hat sich bei mir festgenistet. In einem Moment wo es ihr und mir eben nicht so gut gegangen ist, habe ich unmittelbar gespürt, das genau diese Frage Raum bei mir erzeugt hat. Dem wollte ich nachgehen.

Wenn ein Gedanke Raum im Geist erzeugen kann, ist das etwas Wunderbares. Dieser Raum entsteht wenn Druck aus dem System entweicht. Wie bei einem Fahrradschlauch der Luft verloren hat … dann gibt es Platz für neue Luft. Naja, das ist jetzt vielleicht nicht so passend, denn beim Fahrradschlauch entsteht ja eine Leere die man schnell wieder befüllen möchte um mit dem Fahrrad herumzuradeln.

Oder doch nicht, so falsch ist der Gedanke gar nicht. Sobald dieser Platz bei uns im Geist vorhanden ist, können wir neue Gedanken denken und mit neuen Sichtweisen arbeiten.

Die meisten von uns leben in einem Umfeld, in welchem wir uns positiv denkend, gut gelaunt, immer sportlich, gesund, erfolgreich, schlank und schön zeigen möchten. Ach wie ist das anstrengend, stets in einem Modus des Selbstoptimierens zu sein. Wie ist das für dich, wenn du dir erlaubst dich zu spüren, dich vielleicht genau in diesem Moment, müde, schlapp und traurig zu fühlen? Was macht es mir dir, wenn du dich gegen diese Empfindungen wehrst, wenn du dich ärgerst das du dich nicht gut fühlst. Du verbrauchst noch mehr Energie, vielleicht denkst du auch noch schlecht über dich und du fühlst dich noch mieser. Versteh mich nicht falsch, ich bin sehr dafür das wir zu uns schauen, uns pflegen, angemessen Sport treiben und uns vernünftig Ernähren. Aber alles zum passenden Zeitpunkt. Genau wie die Natur, sind wir in einem Kreislauf von Auf- und Abbau, von Werden und Vergehen eingebettet. Nur wenn wir uns Ruhephasen für Körper und Geist ermöglichen, können wir regenerieren.

Und hier sind wir wieder bei der Frage angekommen, die meine Tochter mir stellte.

Wenn ich mir erlaube, dass es mir nicht immer gut geht, ich nicht immer zu 100% leistungs- und kontaktfähig bin, kann ich mir ermöglichen mich zu fühlen, mich zu erholen und wieder in meine Mitte zu kommen. Und von dieser Mitte aus kann ich wieder frisch gestärkt nach Aussen treten.

Mit liebem Gruss Ute