Heilung versus Fernbleiben von Symtomen
Währen meiner Arbeit im Pflegeberuf, als Therapeutin und als Selbstbetroffene bei intensiver Krankheit, habe ich mir viele Gedanken zum Thema Heilung gemacht.
Verständlicherweise ist der erste Wunsch bei unangenehmen Symptomen, dass sie möglichst schnell verschwinden mögen. Aber geht es bei einer Krankheit wirklich darum, schnell symptomlos zu sein? Für mich habe ich erkannt, dass es im Krankheitsgeschehen um einen Weg geht, einen Prozess, auf den ich mich als Mensch einlassen kann. Möglicherweise fordert das Leben uns auf, sich auf das Fühlen und Erleben der Krankheit einzulassen, um unseren Körper und Geist besser zu verstehen. Dieses Einlassen auf Symptome kann bei genauem Hinsehen, Analysieren und Fühlen uns auf viele Themen in unserem Leben hinweisen und uns helfen das Leben neu zu ordnen. Wenn aber die Symptome schnell beseitigt werden, dann überspringen wir diese Möglichkeiten und vergeben so wichtige Chancen für eine Weiterentwicklung in unserem Leben.
Übernehmen wir die Verantwortung für unsere Heilung, dann gehen wir in ein aktives Geschehen, suchen wir die Lösung nur im Aussen, sind wir eher passiv. Das Aktivieren der Selbstheilungskräfte ist eine aktive Entscheidung von uns selbst. Damit möchte ich nicht sagen, dass ein Arzt- oder Therapeutenbesuch nicht das Richtige ist. Natürlich brauchen wir immer wieder auch Hilfe und Unterstützung von aussen. Es geht mir darum, diese Hilfe von aussen, in unseren persönlichen Heilungsprozess mit einzubinden.
Für mich ist es bei der Behandlung und Begleitung meiner Klienten sehr wichtig, diese Prozesse mit ihnen zu gehen und Wege zu finden Heilung zu inizieren. Obwohl es bei meiner Arbeit immer mein Wunsch ist, dass es den Menschen besser geht, (das wünscht sich sicher jeder Therapeut, Heiler oder Arzt) messe ich den Erfolg einer Behandlung nicht in erster Linie am Fernbleiben der Symptome. Es kann vorkommen, dass Symptome noch eine Zeitlang für den Klienten spürbar sind, dass Gesamtgefühlt des Körpers sich aber verbessert und sich mehr Klarheit für den persönlichen Weg aufzeigt. Dies sind, aus meiner Sicht, wichtige Schritte für einen tiefen Heilungsweg.
Die Entstehung einer Krankheit ist ein sehr persönliches und multifaktorielles Geschehen. Daraus erschliesst sich mir die Erkenntnis, dass der Umgang mit Krankheit, Symptomen und Heilung ein individueller Weg sein sollte.
Mit liebem Gruss
Ute