Druck und Wandel
Zum Thema Veränderung und Wandel, siehe Beitrag vom 17.01.2023, möchte ich folgende Ergänzung hinzufügen.
Aus der Physik wissen wir, dass durch Druck Neues entstehen kann. Denkt an das Beispiel des Diamanten, welcher durch Druck aus reinem Kohlenstoff gebildet wird.
Wenn ich weiter in diese Richtung denke, dann fällt mir unweigerlich die Geburt eines Kindes ein. Meist wird durch Druck im Inneren das Platzen der Plazenta erzeugt, womit das Fruchtwasser den Weg nach Aussen findet. Als nächsten Schritt, wird durch innere Vorgänge, Druck auf die Gebärmuttermuskulatur erzeug, welcher die Geburt einleitet (ich bin mir bewusst, dass dies eine vereinfachte Darstellung der Geburt ist).
Es scheint in vielen Bereichen der Natur Druck zu benötigen, damit Wandel geschehen kann.
Im Beispiel des Imago Prozesses (siehe Beitrag vom 17.01.2023), wird Druck von Innen auf den Kokon erzeugt und nur so kann sich der Schmetterling entfalten.
Durch inneren oder manchmal durch äusseren Druck (der aber dann auch zu Innerem werden kann), ergibt sich die Möglichkeit des Wandels. Oftmals ist der Druck so gross, dass es einen Knall gibt, emotional im Inneren oder im Aussen z.B. durch einen Streit.
Sicher kennst du die Aussagen: «das Fass ist überlaufen», «ich bin explodiert», «es war einfach genug» oder «es war nicht mehr zu ertragen».
Starker Druck muss einen Weg, ein Ventil für Entladung und Bewegung finden, auf diese Weise kann etwas Neues geboren werden.
Natürlich muss man schauen, wie man mit diesem Entladen des Drucks umgeht. Dafür braucht es die Bereitschaft hinzuschauen und lösungsorientiert zu denken und zu handeln. Es ist wie bei Allem eine Frage der Sichtweise. Handel ich zerstörerisch durch die Entladung oder kann ich die Energie für einen Wandel nutzen.
Aus diesem Grund denke ich, dass auch ein Wutanfall nicht in jedem Fall schlecht ist. Es kann sich daraus eine Wandlungsenergie befreien, die aufzeigt, dass eine Situation nicht stimmig ist und in die Veränderung gehen möchte.
Es scheint, dass es ein Überschreiten einer persönlichen Schmerzgrenze benötigt, um den Mut für Veränderung zu haben.
Ich möchte diese Wandlungs- und Veränderungsfasen auf keinen Fall verherrlichen. Sie sind anstrengend, beängstigend und manchmal einfach nur mühsam. Das Wissen um den Sinn dessen und das Erkennen der Hintergründe sind aus meiner Sicht zentral. Sie helfen den Wandel in eine lebensbejahende Richtung zu lenken.
Mit liebem Gruss
Ute